Neue Leitbetriebe 2024

Seit 2003 bewirtschaftet Christoph Tasser mit seiner Familie den Unterhuberhof in Reischach umweltschonend nach Bioland-Kriterien. Ein Hof, der unter Denkmalschutz steht und dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Historie und ökologische Landwirtschaft gehen am Unterhuberhof eine ideale Symbiose ein. Ressourcenschonend arbeiten, Kreislaufwirtschaft und Tierwohl sind zentrale Themen. So gibt es eine Stroh-Mist-Kooperation mit dem benachbarten Biobauernhof. Standen vor einigen Jahren noch ausschließlich schwarz- und rotbunte Holsteiner im Stall, ist es nun die Grauviehrasse, die der Pusterer Landwirt vorzieht: „Sie sind genügsamer und kommen mit dem Futter, das wir ausschließlich von unseren Wiesen und Weiden beziehen, besser aus. Außerdem haben wir den Viehbesatz insgesamt reduziert, so können wir den Tieren ihre Hörner lassen und müssen auch kein Futter zukaufen.“ Von artgerechter Tierhaltung ist Christoph Tasser überzeugt: „Wenn unsere Kühe so sein dürfen wie sie sind, sorgt das für Zufriedenheit bei ihnen und bei mir; so habe ich ein ruhiges Gewissen." Die Kühe werden in einem luftigen Laufstall und auf einer bestockten Weide artgerecht gehalten und die produzierte Milch wird in der neuen hofeigenen Käserei verarbeitet. Die Natursennerei ist seit Jahren ein Traum der Familie Tasser, die durch den lokalen Vertrieb die Wertschöpfung der eigenen Produkte kann.
Die Arbeit am Hof soll sich rentieren, Sinn und Freude machen, das steht für Christoph Tasser in direktem Zusammenhang mit der ökologisch-natürlichen Lebensart. Davon ist auch Thomas Hafner seit langem überzeugt.
Der Sonnleitenhof in Terlan
„Mir gefällt es eben nicht, wenn alles gleich aussieht“, sagt Biolandbauer Thomas Hafner vom Sonnleitenhof in Terlan. Diese Einstellung habe er vom Vater geerbt. Bereits dieser pflanzte zwischen den Apfelsämlingen Marillen- und Pfirsichbäume, Kartoffeln und anderes. Hafner ist Bioland-Pionier seit der Gründung des Verbands 1991 in Südtirol; schon vorher experimentierte er mit biologischen Anbaumethoden, damals war das noch eine Rarität und dementsprechend bestaunt wurde der junge Sonnleitenbauer.
Heute gilt Thomas immer noch als Vordenker und seine Apfelwiesen als gutes Beispiel dafür, wie sich inmitten intensiven Obstbaus ökologische Vielfalt kultivieren lässt. Der Betrieb ist auf zwei größere Flächen gebündelt, zwischen Terlan und Eppan, mit großteils Apfelanbau sowie Spargel und Wein in PIWI Qualität.
Die Bodenfruchtbarkeit und der Humusaufbau liegen dem Sonnleitenbauer besonders am Herzen. Gedüngt wird hauptsächlich mit kompostiertem Rindermist, welcher die Humusbildung fördert und folglich den Bodenaufbau unterstützt. Wicke, Roggen und andere Einsaaten sorgen zudem für einen gesunden Boden. Zwischen den Apfelreihen gedeihen weißer und grüner Sargel und in einem extra ausgehobenen Graben sammelt sich das Regenwasser: Libellen und andere Wassertiere danken es, Blindschleichen und Schlangen werden durch den Teich ebenfalls angelockt. Diese zu beobachten, freut Thomas ganz besonders. Außerdem halten sie die Mäuse in Schach, weiß er.
Gute Nachbarschaft
Mit seinen integrierten Nachbarn pflegt Thomas gute Nachbarschaft, gemeinsam reizen sie die Zeilenlänge nicht ganz aus und schaffen so wertvollen Platz. Thomas Hafner hat in all den Jahren einen schönen Erfahrungsschatz angesammelt, welche Pflanzen bzw. Anwendungen die effizientesten Ergebnisse für Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen bringen. Hecken zum Abdriftschutz sind eine Notwendigkeit und Hort für Artenvielfalt, ebenso Kopfbäume wie Zeder und Nussbaum die in den Apfelkulturen stehen; das Bewässerungshäuschen mit den angebohrten Holzplanken dient den Wildbienen als Nisthilfe.
Ein Landwirt soll für die gesündestmögliche Lebensmittelherstellung sorgen und seine Arbeit muss in der Gesellschaft sichtbar sein, schließlich arbeitet er mit und in der Natur und schöpft daraus einen Mehrwert. Für diese Haltung wurden Christoph Tasser und Thomas Hafner mit ihren Familien ausgezeichnet: mit einem schönen Hofschild und jeweils einem 400-Euro-Gutschein der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft.